17 April '24
Zangersheide Pferde färben Weltcup-Saison
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Pferd im BlickpunktFEI
Springtouren im In- und Ausland, bereits drei Runden in der Longines Global Champions Tour und obendrein bereits 2 Turniere der Longines League of Nations hinter uns... Die neue Freiluftsaison läuft wirklich auf Hochtouren! Doch am kommenden Wochenende machen wir einen Sprung zurück in die vergangene Hallensaison, denn ab Mittwoch steht das Longines FEI Jumping World Cup Finale in Riyadh in Saudi-Arabien an. Von Oktober bis Februar wurde auf 14 Plätzen in der Westeuropa-Liga um die berühmten Weltcup-Punkte gesprungen und dabei haben sich die Zangersheider Pferde klar durchgesetzt. In nicht weniger als 5 dieser 14 Weltcup-Runden war der Sieg blau und gelb gefärbt! Ganz zu schweigen von den verschiedenen Ehrenplätzen, die sie erreichten. Höchste Zeit, herauszufinden, wie unsere Züchter die Leistung ihrer Zuchtprodukte erleben.
Consulent de Prelet Z
Der auffälligste Name während der ersten Runden der Saison war zweifellos der des Fuchswallachs Consulent de Prelet Z, dem Sohn von Consulent Z und Fuego du Prelet, der in der Slowakei von Kamil Plučinský von Svo Trans Feka gezüchtet wurde. Unter dem Sattel des irischen Reiters Richard Howley konnte Consulent de Prelet Z beeindrucken, indem er sowohl die erste Runde in Oslo als auch die anschließende Runde in Helsinki gewann. "Wir sind sehr glücklich über die Erfolge von Consulent de Prelet Z und verfolgen seine Leistungen sehr genau. Ich habe sogar mehrere Abonnements bei Reitsportplattformen abgeschlossen, um möglichst viele Parcours zu sehen und habe ihn eigentlich noch nie live verpasst", sagt Kamil Plučinský. Mit seinem Gestüt Trans Feka S.R.O. züchtet Plučinský etwa 10 Fohlen pro Jahr, wobei die Mutter von Consulent de Prelet Z eher zufällig in seinen Besitz kam. "Ich war Ende 2003 mit Herrn Claussen auf dem Gestüt Rabenshof in Holstein, weil ich auf der Suche nach einigen Pferden war, in die ich investieren wollte. Er hatte damals zwei Pferde im Auge, für die ich mich sehr interessierte: einen jungen Hengst und die damals 3,5-jährige Stute La Granna. Die Jährlingsstute Lara de Prelet gefiel mir auch, aber angesichts ihres jungen Alters war sie für mich zu diesem Zeitpunkt eigentlich am uninteressantesten. Als wir über die beiden Pferde verhandelten, sagte mir Herr Claussen, dass er mir Lara de Prelet umsonst geben würde, wenn ich die beiden Pferde kaufte. Und so geschah es dann auch. Als ich sie kaufte, war die Stute La Granna tragend von dem Hengst Consulent CR und so wurde 2004 Consulent Z (der Vater von Consulent de Prelet Z) geboren. Als Consulent Z alt genug war, kombinierten wir ihn einige Male mit Lara de Prelet, die wir auf diese Weise kostenlos bekamen, und das dritte Fohlen aus dieser Kombination war Consulent de Prelet Z." Kamil Plučinský ist selbst nie geritten, aber er erkannte sofort, dass Consulent de Prelet Z, oder 'Idefix', wie er im Stall genannt wurde, etwas Besonderes in sich hatte. "Er war stark, voller Energie und sehr sensibel und unternehmungslustig. Wenn wir ihn in der Reithalle allein ließen, sprang er zum Spaß und aus eigenem Antrieb über die Zäune. Er ist der dritte Nachkomme von Consulent Z und Lara de Prelet und ich wusste schon von seinen älteren Geschwistern, dass sie sehr gute Pferde sind. Da es uns aber vor allem um die Zucht geht, haben wir ihn 4-jährig verkauft, wie wir es eigentlich mit den meisten unserer Pferde machen. Ich bin froh, dass es ihm jetzt mit Richard so gut geht und seine guten Leistungen haben sich definitiv auf unsere Zucht ausgewirkt. Er hat den Namen Consulent Z und unsere Zucht auf die Landkarte gebracht (lacht). Ich werde daher ihre Leistung in Riad am kommenden Wochenende mit Spannung verfolgen."
Legacy (ex Chaventele Z)
Die braune Stute Legacy, eine Tochter von Chippendale Z und Bon Ami, die als Chavantele Z bei ihrem Züchter Romain Rotty geboren wurde, konnte in der vergangenen Weltcup-Saison ebenfalls zwei Siege erringen. Legacy bildet seit einigen Jahren ein starkes Duo mit dem irischen Reiter Daniel Coyle, und gemeinsam haben sie bereits eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen, darunter einen 10. Platz bei den Europameisterschaften in Herning 2022. Legacy und Coyle traten erstmals Ende Dezember mit einem 3. Platz beim Weltcup in London in Erscheinung, und im Januar konnten sie sowohl in Leipzig als auch in Amsterdam den Weltcup zu ihren Rekorden hinzufügen. Legacy wurde in Zoutleeuw von Romain Rotty, einem Hobby-Vollblut-Züchter, gezüchtet. "Ich züchte seit mehr als 40 Jahren Pferde und habe in der Vergangenheit immer das Reiten auf nationalem Niveau mit der Aufzucht von 1-2 Fohlen pro Jahr kombiniert", verrät Rotty. "So ist auch Legacys Mutter Regina D irgendwann zu mir gekommen. Sie war im Besitz eines Bekannten von mir und als er gesundheitliche Probleme hatte und alles verkaufen wollte, kam sie zu mir. Zuerst ritt ich sie selbst bis 1,10 m, aber sie hatte wirklich viel Blut zum Reiten. Sogar zu viel. Um dieses Blut in der Zucht auszugleichen, suchte ich nach einem größeren Hengst mit weniger Blut und viel Spielraum, und so kam ich zu Chippendale Z. Er stand damals in Zangersheide als Deckhengst zur Verfügung und sprang unter dem Sattel von Stefan Corten sehr gut und mit viel Qualität." Rotty merkte schnell, dass Legacy etwas Besonderes hat. "Ich war vom ersten Moment an absolut verrückt nach Legacy. Ich habe große Weideflächen und man sieht viel, wenn man solche Fohlen über die Weide laufen sieht. Allein die Art und Weise, wie sie gehen oder wie sie über einen Ast springen, sagt für mich viel über ihre Qualitäten aus. Normalerweise versuche ich auch immer, meine Fohlen zu verkaufen, weil ich nicht die Zeit habe und hatte, selbst Pferde auszubilden, aber aus irgendeinem Grund ist Legacy dann geblieben. Als Dreijährige habe ich sie dann zu einem lockeren Springen nach Zangersheide mitgenommen und dort wurde sie von André Vorsselmans gekauft, woraufhin sie von seinen Töchtern Marilyn und Annelies Vorsselmans ausgebildet wurde. Und über Annelies landete sie dann wiederum bei Daniel Coyles Sponsor." Rotty züchtet auch heute noch und behält die Leistung seiner Zuchtprodukte genau im Auge. "Natürlich verfolge ich die Leistung von Daniel und Legacy explizit und habe auch einen guten Kontakt zu ihm. Wir haben uns vor ein paar Jahren einmal getroffen, als er in Opglabbeek war, und haben unsere Handynummern ausgetauscht. Das war ein angenehmer Abend. Seitdem rufen wir ihn manchmal an oder schicken ihm eine Nachricht, wenn Legacy irgendwo ein gutes Turnier gesprungen ist. Ich züchte derzeit noch mit zwei Halbschwestern von Legacy, nämlich Cablesse RK Z (Calvados Z) und Cava R Z (Coriano Z). Von Cava habe ich noch eine zweijährige Stute von Couleur Latour, von der ich glaube, dass sie genauso gut sein wird wie Legacy, und von dieser erwarte ich noch ein Fohlen von Chippendale Z. Wenn es geboren ist, werde ich Daniel sowieso zu uns einladen (lacht)."
Belano vd Wijnhoeve Z
Ein weiterer auffälliger Name in der vergangenen Weltcup-Saison war der des Wallachs Belano Vd Wijnhoeve Z, ein Sohn von Berlin und Darco aus dem Gestüt von Danny De Cuyper. Unter dem Sattel des Spaniers Mariano Martinez Bastida gewann Belano Vd Wijnhoeve Z zwar kein Rennen, konnte sich aber viermal platzieren, darunter ein 3. Platz beim Weltcup in Madrid im November. "Es ist wirklich fantastisch, wie gut es Belano im Moment geht und ich erlebe das wirklich sehr intensiv. Es ist auch schön zu sehen, dass sich Reiter und Pferd in den letzten Jahren gegenseitig verbessert haben, denn bis vor ein paar Jahren sprangen sowohl Martinez Bastida als auch Belano nicht höher als Zwei- und Drei-Sterne-Niveau. Ich habe auch ab und zu Kontakt zu Mariano Martinez Bastida, aber das ist nicht immer einfach, weil er eigentlich nur Spanisch spricht", erzählt uns ein begeisterter Danny De Cuyper. De Cuyper ist in erster Linie ein Lieferant von Futtermöhren und hat die Zucht immer als Hobby betrachtet. "Damals züchtete ich mit zwei Stuten, darunter die Darco-Stute Wynona van de Donkhoeve, die ich von der Familie Quintelier gekauft hatte. Wyona hatte viel Blut und war nicht zu groß, so dass ich bei der Auswahl eines Hengstes zunächst ein wenig auf die Größe achten musste. Nach einem ersten Fohlen von Eros Platiere habe ich mich 2008 für Berlin entschieden und aus dieser Kombination ist dann Belano entstanden. Eine gute Wahl, wie sich später herausstellte." De Cuyper hat sich mit seinen Pferden immer Zeit gelassen und hatte eine klare Vorstellung von der Ausbildung seiner Zuchtprodukte. "Meine Pferde haben nie an Wettbewerben teilgenommen, bevor sie 5 Jahre alt waren. Ich habe sie zwar 4-jährig etwas Dressur reiten lassen und einmal ein Springen unter dem Sattel, aber mehr war für mich nicht nötig. Sie sind zu diesem Zeitpunkt noch so jung und ihr Körper entwickelt sich noch. Dann würden sie für eine Weile auf die Weide zurückgehen, um dann als 5-Jährige ihre Karriere zu beginnen." Das war auch bei Belano der Fall, der als junges Pferd unter dem Sattel von Daphné Van Hende und José Thiry zu sehen war, bevor er Mitte 2015 bei Jean-Christophe De Grande landete. "Mit José Thiry hatte Belano bereits als 6-Jähriger an der Springtour von Jumping Lummen teilgenommen, aber der wirkliche Durchbruch kam unter dem Sattel von Jean-Christophe De Grande. Sie schlugen sich auf nationaler und internationaler Ebene gut und als Belano 7 Jahre alt war, gewannen sie den belgischen Cup in Gesves. Kurz darauf zwangen mich die Umstände jedoch, alles aufzugeben, und Belano wurde an Jean-Christophe de Grande und seine Schwiegereltern verkauft". In den darauffolgenden Jahren bildeten De Grande und Belano ein grundsolides Duo auf der internationalen Bühne und konnten dabei auch einige Klassen und Große Preise für sich verbuchen. Seit Anfang 2020 sitzt jedoch Mariano Martinez Bastida im Sattel von Belano, so dass die beiden in den letzten Jahren auf höchstem Niveau zusammengewachsen sind - mit den bekannten Ergebnissen. Aufgrund der Umstände war De Cuyper einige Jahre weg, hat aber in den letzten Jahren wieder mit der Zucht begonnen. "Ich hatte insgesamt sechs Jahre lang keine Pferde, nachdem ich 2015 alles verkauft hatte. Neben Belanos Mutter habe ich in dieser Zeit auch mit einer Dollar Dela Pierre-Stute gezüchtet, und ich hatte das Glück, vor ein paar Jahren einen Nachkommen von meinen beiden Stuten zurückzukaufen. Zurzeit züchte ich mit der Stute Synona Van Den Heuvel, einer Tochter von Jenson van 't Meulenhof und damit einer Halbschwester von Belano. Sie hat in den letzten Jahren zweimal ein Fohlen von Catoki zur Welt gebracht, von dem ich eines als Fohlen verkaufen konnte und von dem ich noch ein 2-jähriges Fohlen stehen habe. Und auch die Mutter von Belano ist jetzt wieder bei mir auf der Weide. Sie ist jetzt schon 25 Jahre alt und kann ihren wohlverdienten Ruhestand genießen (lacht)."